Auskunft über Spot und Material

  • Hallo zusammen.


    Ich habe mit drei Freunden einen zwei Tages Kitekurs in Hindeloopen/NL besucht. Wir haben nun eine VDWS Lizenz erhalten die uns bescheinigt das wir Anfänger sind (3x lv2 und 1x lv3). Da wir den Level natürlich noch erhöhen wollen haben wir uns etwas umgeschaut wo es für uns geeignete Spots gibt.


    Die Kriterien an den Spot:


    Keine halb Tages Anreise (von Bern aus)


    Stehbereich


    Preisniveau angemessen (für allfällige Miete vom Material und oder Kurs)


    Nach längerem Suchen haben wir auf der Deutschen Seite des Bodensees einen Spot gefunden der auch Stehbereich hat. Doch finden wir nirgends eine Möglichkeit um an einem Sonntag (Der einzige Tag wo wir als Komplette Gruppe was unternehmen können) Kitematerial zu mieten.


    Nun spiele ich mit dem Gedanken mir ein Kiteset zuzulegen .


    Doch auch hierbei bin ich etwas ratlos. Wie gross sollte der Kite sein bei einer Körpergrösse von 185cm und Gewicht 92Kg (Gewicht Sinkend ziel ist 80-85 KG)


    Ich möchte weder einen viel zu kleinen mit dem ichs nicht aufs Brett schaffe und auch keinen viel zu grossen um mich ins Nirvana zu befördern. Ich suche so die goldene Mitte mit der ich die nächsten zwei Monate sicherlich viel fahren kann an den Wochenenden.


    Danach werde ich mir sicherlich noch einen zweiten Kite kaufen gehen.


    Auch beim Brett hab ich keine Ahnung wie gross das sein sollte. Klar wir haben in Hindeloopen mit den ganz Grossen und ziemlich Breiten Brettern geübt Wie lange bleibt man dann noch auf so einem grossen Brett? Nicht das ich mir jetzt ein Grosses Kaufe und nach zwei Monaten schon das Bedürfnisse nach einem kleineren hier ist.


    LG LG

  • Nur damit das klar ist: Bodensee ist nicht gerade das Super-Kite-Revier (ich gehe seit knapp 20 Jahren zum Windsurfen bzw. Kiten an den Bodensee), die Windbedingungen sind gelinde gesagt bescheiden und je nach Wasserstand hat es (oder eben nicht) zumindest im Startbereich einen "Stehbereich" den man zum Üben nutzen kann. Mit Hindeloopen (ich war auch in Mirns, Workum und Hindeloopen, Mirns hat mit am Besten gefallen, Workum ist vom Untergrund her etwas besser weil härter, nervt aber mit den Parkplatzgebühren wenn man nicht im Camping ist - und Hindeloopen war mir der Einstiegsbereich direkt am Damm bei böigen Verhältnissen etwas unsicher, da ist schon mehr als einer nach einem missglückten (Selbst-)Start hinter dem Damm aufgeschlagen).

    Was Deutschland angeht: am Bodensee brauchst Du eine spezielle Bewilligung (https://www.bodenseekreis.de/v…enswertes/kitesurfen.html) - die bekommt man zwar auch als Schweizer, ist aber mit Kosten verbunden. Zudem: fahr mal "um den Bodensee" - das zieht sich dann (vor allem am Wochenende wenn alle einkaufen gehen und man kaum mehr durch den Zoll kommt) doch ordentlich in die Länge.

    Was die Spots selber anbelangt: http://www.web-share.de/kite-zone/spots/local_spots.htm (bitte beachten, dass man nicht überall so "ohne weiteres" an die Spots kommt, manchmal nur über Camping bzw. örtlichen Wassersportverein möglich). Soll nicht heissen, dass das unmöglich ist, aber - wie oben erwähnt hat das mit einem "Stehbereich" wie am Ijsselmeer nichts zu tun, da kannst Du genausogut nach Portalban oder Estavayer (Yvonand kenne ich leider zu wenig, ist zu lange her dass ich mal da war) gehen, da kannst Du am Ufer entlang auch "stehen", wenn das Wasser nicht zu hoch ist, hat man auch in St. Blaise einen kleinen Bereich bei dem man noch stehen kann. Wie immer: diese Bereiche liegen direkt in der Startzone - viele Freunde macht man sich da nicht, wenn man hier stundenlang seiene Übungen machen will - und sobald man bisschen fährt, ist auch fertig mit Stehbereich.

    Will Dir die Freude nicht nehmen, aber die Spots hier "in der Nähe" sind allesamd Käse solange man die Höhe nicht halten kann. Einziger (vernünftier?) Ausweg ist hier Silvaplana weil man da auch unterhalb des Startbereichs wieder raus kommt bzw. Boots-Shuttel am Comersee oder allenfalls am Urner. Ist zwar auch mit Kosten und Aufwand verbunden, aber immer noch günstiger als fürs Wochenende in die Südsee zu fliegen.

    Stehbereich selber ist natürlich nett (so bin ich meine Boardleash losgeworden), aber in mindestens 90% aller Fälle hat man keinen - muss sich somit sowieso damit abfinden starten zu können ohne Boden unter den Füssen zu haben (bwz. nach dem Board zu draggen, wenn man einen Abflug gemacht hat). Spätestens wenn man anfängt zu springen (als Anfänger auch unfreiwillig, als Superman-Start bekannt) sind diverse Stehbereiche (teils nur Knöchel- bis Knietief) dann auch nicht mehr so prickelnd, da schlägt man schnell mal bis zum Boden durch.

    Was das Material anbelangt: ich fahre (mit ca. 80 Kilo) noch immer sehr gerne mein 145er Brett (Standard war mein 13er Kite, inzwischen eher der 17er), wüsste nicht was daran langweilig sein sollte. Wenn man natürlich anfängt mit Kiteloops und 10-15 Meter hohen Sprüngen, dann ist das nicht mehr das optimale, aber das dürfte doch noch paar Saisons dauern... Ich würde Dir ein Leichtwindbrett empfehlen (irgendwas hochwertiges, wirst Du später auch bei leichtem Wind mit grossen Kites immer wieder fahren können), darf bei über 90 Kilo ruhig zwischen 150-160 sein. Was man damit machen kann (wenn man es kann), kannst Du z.B. hier sehen) http://gleiten.tv/index.php/vi…ion/view/v/1607/page/352/ oder auch http://gleiten.tv/index.php/vi…ion/view/v/1218/page/352/ (noch viel mehr zu finden unter gleiten.tv).
    Kitegrösse "Standard" ist bei 75 Kilo 12/9 fürs Meer, für schwerere Fahrer eher 13/10 und für Binnen haben die Meisten einen 14er oder eben echte Leichtwindkites zwischen 15-18 m oder gar Matten bis zu 21 Quadratmetern. Als Aufsteiger mit einem grossen Board kannst Du ruhig zu einem 12/13er greiffen (mit einem etwas kleineren Board, aber immer noch über 140, vielleicht eher einen 14er), wegen dem etwas trägen Handling könnten die ganz grossen Kites etwas weniger spassig sein. Angebote für Material gibt es im Forum genug, für den Anfang reicht ein gebrauchter Kite aus. Ob 4 oder 5 Liner ist Geschmacksache, nimm am Besten das womit Du gelernt hast (die friemelei mit der 5. Leine ist nicht immer lusitg, bringt aber einen merkbaren Unterschied in der Windrange weil man zumindest die Kites welche Spannung auf der 5. haben sehr lange fahren kann). Nicht vergessen: guter Anzug ist Pflicht (Wind gibt es vorwiegend im Herbst und Frühjahr, da kommt man kaum an einem 5mm-Anzug, zuzüglich dicker Neo-Schuhe, Neop-Haube und wenn's ganz arg kommt auch Handschuhen, vorbei). Auch musst Du natürlich ein gut sitzendes Trapez haben, anfangs ist Sitz-Variante etwas besser (weil der Kite oft im Zenit steht), später wechseln die Meisten auf ein Hüft-Trapez weil da nichts zwischen den Beinen "zwickt". Anders gesagt: Kite und Board ist eines, aber damit ist die Ausrüsung noch lange nicht komplett. Für den Herbst darf es dann ruhig auch noch ein kleinerer Kite sein (oft verbunden auch mit einem kleineren Board was bei Wellen weniger einspitzelt) - die Materialschlacht ist somit eröffnet :)

    Mein Tipp: mach nochmal einen 14-Tage-Kurs irgendwo wo es windig, schön und warm ist, dann kannst Du weitgehend sorglos an die nahe gelegenen CH-Spots fahren (wenn denn mal Wind ist - und es nicht gerade schneit) und brauchst Dich nicht mehr um Stehreviere zu kümmern. Nur für eine Saison und die paar Stunden pro Jahr wo es dann bei vertretbaren Temperaturen Wind in DE hat, lohnt sich meiner Ansicht nach die Kite-Bewilligung in DE nicht - aber entscheiden wirst Du das schon alleine müssen (und: nicht jeder hat 10 andere Hobbies zur Auswahl, bin ja ganz froh auch denen mal nachgehen zu können und deshhalb nicht wirklich als Referenz geeignet).

  • Auch ich schliesse mich dem Tipp mit dem Urlaub an. Ein bis zwei Wochen Ägypten und dann könnt ihr Höhe fahren und seid somit halbwegs Schweiz-spottauglich. Ist das mit Abstand sinnvollste. Wenn es denn unbedingt hier in der Nähe sein soll, empfehle ich Euch ganz klar einen Tag bei z.B. Kitefun.ch zu mieten und mit dem Boot auf den Comer oder Urnersee zu gehen. Die starten Euch vom Boot aus, geben Euch Tipps und holen Euch wieder rein. Dann könnt ihr in Ruhe üben. Ausserdem haben die auch Material zum leihen und testen. Stehbereich wird völlig überbewertet, believe me. Man sollte besser in den Bedingungen lernen, in denen man nachher auch fährt. Den Bodydrag zum Brett lernt man halt einfach nicht im Stehbereich...


    Silvaplana halte ich entgegen vieler Meinungen einfach nicht für anfängertauglich, auch wenn es dort eine Schule und sonst was gibt. Der Spot ist einfach völlig überlaufen und das Wasser ist einfach nur kalt. Da ist der Comer oder Urner gescheiter.


    Vergiss den Bodensee und alle anderen Spots in der Schweiz. Selbst wenn Du da Stehbereich hast, kannst Du dort nicht üben, weil an einem guten Tag der Spot schlicht voll ist und die Leute den Stehbereich nutzen um ein- und auszusteigen. Wir haben nun mal nicht Kilometerlange Coastlines. Ausserdem ist der Wind komplett anders als am Meer. An Spots wie dem Bodensee kann Dir zwischendurch gern mal eine ordentliche Böe mit +5-10Knoten reinknallen. So was hält man als Anfänger vermutlich nicht mehr und das führt vor allem zu eins: Frustration.


    Zum Material: Du wiegst dann nass mit Equip mindestens 97Kg. Ich würde mir erst mal einen 13er/14er (nicht älter als 2012) und ein 142-145er Brett holen. Damit hast Du die meisten Tage abgedeckt und kommst schätzungsweise ab 14 Knoten auf's Wasser. Weiteres Material kannst Du Dir dann immer noch dazu kaufen.

  • @LocoGizmo: Also grundsätzlich kann ich nur sagen :) Kitesurfen in der CH ist nichts für Anfänger, da es an Land "immer" an Platz mangelt. Also ab ans Meer und kräftig üben. Sorry wenn ich Dir jetzt den Spass genommen habe…


    Das mit dem Kitematerial mieten glaube ich Dir nicht. Ich kenne manche Möglichkeiten, wo man das Material am SA 1600h beim Shop abholen kann und am MO wieder bringen muss und man nur für den SO die Miete bezahlt.