Bretagne 2015

  • Tja, die Ferien sind nun auch schon wieder vorbei.
    Kurz: knapp 2'800 Kilometer in 16 Tagen, 11 Stunden Anreisezeit von der Ostschweiz über Basel-Paris bis an die Südbretagne, Tagestemperaturen um 20°, Wasser 17°, Wind täglich schwankend (generell ab Mittag stärker und Abend nochmal nachgelegt) zwischen knapp 10 und 27 Knoten (Windmesser in Plouharnel).

    Für Reisefreudige: Anreise sehr viel angenehmer als in Deutschland, einfach weil sich im Grunde jeder an die 130 auf der Autobahn (zwischendurch und Generell in der Bretagne 110) hält und das somit sehr viel angenehmer ist als die Dauer-Raserei mit Ultra-Krass Bremsmanövern auf den deutschen Autobahnen. Je weiter man in den Norden kommt, desto angenehmer werden auch die Preise - und selbst der Food an den Autobahn-Rastatätten erreicht mindestens erträgliches Niveau. Zwar ist die Autobahn nicht grad billig, aber - man gönnt sich ja sonst nix :p. Spritpreise entsprechen etwa CH-Niveau (Bleifrei, Diesel hab ich nicht geschaut) also keine bösen Überraschungen zu erwarten. Radars waren einige zu sehen, also aufgepasst wenn man eher etwas zügiger unterwegs sein sollte. Und: an den Zahlstellen wird meist Cash an Automaten bezahlt, auch an den Tankstellen ist eine Cash-Carte gern gesehen (Visa hat nie funktioniert, nur EC). Achtung: Vor Ort überall Hochschranken, mit >2.10m ist es ziemlich weit bis zum Strand!

    Meine Jungs haben einen Wellenreitkurs gemacht und hatten viel Spass, die Wellen waren jeden Tag zwischen knapp 1 bis 1.5 Meter hoch. Der Einstieg brauchte für mich als Gelegenzheitsfahrer mit keiner Wellenerfahrung (ausser Windsurfen) einiges an Überwindung, bei Flut lagen weniger als 3 Sekunden zwischen den ungeordneten Wellensets - da wird man zu Speedy Gonzales um aufs Brett zu steigen. Bei Ebbe waren die Wellen etwas geordneter und schon mal rund 5 Sekunden zwischen den Brechern, da hatte man deutlich mehr Spielraum um aufs Brett zu kommen und auf genug Druck im Kite zu zählen um über (oder durch) die nächste Welle zu kommen.

    Das Grosse 145er Brett hab ich mit dem 17er mal ausprobiert - war leider untauglich. Grund liegt schlicht dafür, dass die steilen und brechenden Wellen das Brett einfach unter den Füssen wegziehen - oder die Front schlicht versenken, wenn sie draufklatschen. Zudem, bedingt durch die Breite (45cm) kann man von Glück reden, wenn man nur das Brett verliert und man sich dabei nicht noch die Beine verbiegt. Wer mal sieht was die Welle mit einem Kite macht der auch nur bei 1 Meter Wellenhöhe überspühlt wird, rechnet zwangweise sein Ferienbudget nach und kontrolliert lieber noch 10x das Quickout. einem Kollegen dem es den Kite mitten in der Bucht um die Leinen gewickelt hatte, hat auch das nichts genützt, da blieben nur noch Stoff-Fetzen übrig :(.

    Nächster Versuch war bei deutlich mehr Wind (und höheren Wellen, aber Ebbe), mit dem gut angeblasenen 9er und dem 136er Brett hat es denn geklappt mit der Querung der Wellen. Merke: auch wenn ein Spot mit Einsteigertauglich (Debutant) angegeben ist, so müssen eben trotzdem die Bedingungen stimmen. Hat denn dazu geführt, dass nur 9er und 13er und das 136er Brett zum Einsatz gekommen sind - und das auch nur an 3 Tagen (zu je knapp 3 Stunden). Ausbeute somit bescheiden, aber trotzdem viel gelernt. Kleiner Tipp: wenn die Lokals Strappless mit Waveboards rausgehen und sich die Strandabschnitte der Wellenreiter mit Jungs füllen welche Bretter haben welche kaum mehr als Körpergrösse haben, sehen die Wellen von nahe nicht mehr so easy aus, wie sie das vom Parkplatz aus noch waren :rolleyes:.

    Spots gibt es unzählige, fast immer unterteilt in Schwimmer, Surfer und Kiter, manchmal auch Strandabschnitte für Landkite bzw. Strandsegler (gibt dafür sogar Schulen). Mein Landkiteboard hab ich nie gebraucht, einfach weil der Strand gar nie da war bei Flut und wir bei Ebbe oft sonst wo unterwegs waren. Meine Jungs haben nur kurz mal den 4m Kite bisschen schweben lassen, undenkbar sie ins Wasser zu lassen oder bei so unkonstantem Wind aufs Landkiteboard zu stellen (zudem wollten sie lieber Wellenreiten).

    Schön ist, dass man Platz hat - und zwar richtig viel (ca. 50 Kiter auf 8 Kilometer Strand). Für Ein- und Aufsteiger würde ich die Süd-Bretagne nicht empfehlen, weil es nur bei Ostwind (selten) Flachwasserspots hat und bei Südwest echt fette Wellen reindonnern. Für Wellen-Fans oder um einfach mal was anderes zu versuchen, aber ein netter Tripp mit recht guter Windausbeute, wer ab 10 Knoten aufs Wasser kann, hat gute Aussichten fast jeden Tag zu Kiten. Nur ist es halt kühl - Shorty-Fahrer müssen ziemlich auf die Zähne beissen (ich hatte einen 3mm Glatthaut mit kurzen Armen, war gerade OK, Wellenreiter waren oft mit 4/3 unterwegs).

    Wenn ich nochmal gehe, dann ohne 17er (ist einfach zu fett und träge bei den Wellen) nur das 136er Brett und die Landkiteboards bleiben auch zu Hause, dafür nehme ich noch ein Bodyboard mit für die Tage mit zu wenig Wind oder zu heftigen Bedingungen. Alternative ist klar: Wellenreiten - wenn man das kann.