Rookie sucht Hilfe

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu in diesem Forum und ein totaler Anfänger bei allem was mit Kitesurfen zu tun hat.
    Würde gerne dieses Jahr mit Kitesurfen anfangen.


    Bis jetzt hatte ich nur einen 2m2 2 liner Drachen. Was würdet Ihr mir als nächstes empfehlen um den Tubekite zu beherschen. Direkt einen Tubekite kaufen oder mit einer Matte mit Depower anfangen?
    Was für ein Modell würded Ihr empfehlen?


    Danke im Voraus für die Hilfe


    Stephan

  • Die Frage ist vielleicht nicht ganz richtig gestellt - weil es halt auch darauf ankommt, was Du denn mit dem Kite machen willst, wie oft Du das Material wechseln willst und wie viele Kites generell Du eventuell mal haben möchstest.

    Der 2-Liner ist sicher nicht schleht, damit man das Windfenster versteht (Power vor sich in der Mitte, kein Druck am Windfensterrand bzw. wenig im Zenit), aber sonst hat der mit einem Kite wenig zu tun. Habe selber einen (3-Leiner) Drachen zum spielen - ist nett, aber Handling einer Matte und keine Depower (und trotz Bar keine Möglichkeit sich mit dem Trapez einzuhängen) haben eben mit einem "echten" Kite zum Kitesurfen wenig zu tun. Dafür fliegt das Ding bei 2 Windstärken - da bleibt ein Tube-Kite mit dem Gewicht einfach am Boden liegen.

    Wenn Du (auch) Landboard mit dem Kite fahren willst oder im Winter Snowkiten, dann ist eine Matte was nettes. Das Ding lässt sich in der Regel relativ sicher alleine starten und landen, was bei einem Tube-Kite nicht der Fall ist (also - man kann schon, wenn man genug Platz und einen Bodenanker hat, aber "sicher" ist so was zumindest ab mittleren Windstärken für Anfänger sicher nicht). Hast sicher schon bemerkt wie selbst ein kleiner Drachen bei ordentlich Wind Zug aufbaut - rechne das mal auf 12-14 Quadratmeter hoch - wenn Du da Mist baust, dann tut das nicht nur ein bisschen weh...

    Matten-Kites fürs Wasser (bzw. welche sich eben für Land und Wasser eignen) gibt es wenige, die bekanntesten sind die von Flysurfer. Die gibt es in enormen Grössen (21er und 19er sind die absoluten Leichtwind-Waffen). Die Grösse macht allerdings, dass die Dinger seeeeeehr langsam werden (generell: je grösser je langsamer) - das ist zum Fliegen nicht sehr spassig. Zudem: gibt die Teile selten Occasion und selbst dann sind sie sehr teuer. Und: trotz wirklich guter Wasserstart-fähigkeit - für Anfänger welche die Dinger halt doch immer wieder im Wasser parken (oder sogar mal auslösen müssen, gemäss Testbericht sind die dann nicht mehr zu starten) sind Matten sicher nicht erste Wahl, da ist man mit einem aufgeblasenen Kite der im Extremfall als Floss dienen kann (z.B. wenn der Wind plötzlich ganz weg ist) auf der sichereren Seite.

    Mein Tipp (wird sich hoffentlich mit anderen decken): warte mit dem Material und mach erst mal Ein- und Aufsteigerschulung, bis Du "richtig" fahren kannst. So bekommst Du (im Kursgeld) immer das perfekte Material und hast im Kurs automatisch die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung dabei. Ein anderes Problem sind die nicht-Einsteigerfreundlichen Spots in der Schweiz (lässt sich im Forum nachlesen, da gibt es ja auch den Spot-Guide), ohne Höhe machen zu können bringt eigenes Material hierzulande einfach nichts. Eine kleine Ausnahme ist Silvaplana (weil: kannst aussteigen und am Seeufer zurücklaufen) - nur ist dort Niveau 5 der Kite-Lizenz vorgeschrieben damit Du überhaupt alleine aufs Wasser darfst, geht also auch nicht als Einsteiger.

    Somit wie oben: musst vielleicht die Frage etwas anders formulieren und Dir erst überlegen für was und wo Du den Kite genau brauchst. Ach so: bei den Preisen beachten, dass ein Kite eben nur der Schirm ist. Die Leinen (Bar) kommt zusätzlich und kostet je nach Marke bis zu 500.-- zusätzlich, manchmal muss man eine Bar pro Schirmgrösse haben (andere Breite, andere Leinenlängen) und mit einer Bar kann man nicht einfach jeden Schirm fliegen (andere Anknüpfung, manchmal 4, manchmal 5 Leinen). Ganz so einfach ist das eben nicht mit dem Material - und das hat noch lange nichts damit zu tun wie ein Schirm fliegt oder ob er sich einfacher oder schwieriger aus dem Wasser starten lässt (hängt auch vom Wind ab). Und damit man abschätzen kann was einem eventuell gefallen könnte und mit was man am ehesten zurechtkommt, ist es von Vorteil das in der Schule mal durchzutesten, das ist immer noch sehr viel günstiger als kapitale Fehlkäufe oder gar Uralt-Material zu kleinen Preisen bei dem man monatelange Spitalaufenthalte (oder schlimmeres) riskiert, weil die Schirme manchmal "böse" sind und die Safty eben nicht den modernsten Standards entsprechen.

    Generell zu gen Grössen: am Meer (viel Wind, meist relativ laminar) ist Standardgrösse für 75 Kilo 12 und 9 Quadratmeter, wer auch bei sehr viel Wind raus will oder in Gegenden fährt wo es einfach sehr viel Wind hat, der hat oft noch einen 7er mit dabei. Im Binnenland (böig, unregelmässig und in der Regel sowieso wenig Wind) verkaufen sich Leichtwindkites gut (16-17 Quadratmeter - oder eben Flysurfer). Passend dazu die Bretter: am Meer liegen die Boards meist unter 136 cm, im Binnenland eher um 150, viele werden mehr als ein Board haben. Apropos: Beim Board ist, wie beim Snowboard, nur die Planke (samt Finnen) gemeint, zu den sowieso schon gewöhnungsbedürftigen Preisen kommen noch Pads/Fussschlaufen dazu - fürs einen Einsteiger kommt da am Ende ein kleiner Preis-Schock zustande). Anfänger tun sich mit grossen Boards leichter (lange Kanten = einfacheres Höhenlaufen, viel Breite = schnelles angleiten und insgesamt recht lang verzeiht auch mal Fehlbelastung durch den Fahrer). Kiteboards sind nicht Wakeboards, die wenigsten Modelle eignen sich für beides, also aufpassen, wenn man Occasionen ausserhalb der Kite-Foren sucht.

    Was die Kosten betrifft: nicht vergessen, dass gute Neoprenanzüge (einer genügt oft nicht) und ein Trapez sein müssen, das sind ordentlich Nebenkosten, auch wenn man nicht Top-Marken nimmt. Weil im Sommer wenig Wind ist, kommen noch Schuhe dazu und Helm wie Prallschutzweste mit Auftriebsfunktion sind mittlerweile zumindest in der Schulung auch Standard (sieht zwar doof aus, aber ich find's praktisch, zumal der Helm einem vor Windzug schützt). In der Schule gibt's das alles im Preis dazu (die Haftpflicht alleine kostet etwa 100.-- pro Jahr, egal ob man eine Stunde oder jeden Tag auf dem Waser ist) und in Silvaplana bezhalt man pro Tag für die Kitewiese schon 15.-- wenn man nicht in einem Kurs ist (Jahreskarte 100.--), alles Faktoren welche man durchaus auch beachten kann. Rein finanziell ist leihen vermutlich die günstigste Lösung für Leute welche nicht allzuoft aufs Wasser kommen - aber das ist ja nicht die Frage gewesen. Was für Dich die Beste Lösung ist, kann Dir wohl keiner sagen - hoffe, dass die Informationen aber weiterhelfen damit Du am Ende glücklich wirst.

    Marc

  • Ciao Stephan

    Ich empfehle dir auch unbedingt in eine Schule zu gehen. Da bekommst du deinem Level und Körper/Kraftverhältnissen entsprechendes Material. Wenn du schnell fortschritte machst wirst du auch schnell anderes Material wollen. Zusätzlich kannst du ausprobieren welche Art von Kiten dich am meisten anspricht... Am Anfang lohnt sich kaufen nicht und die Schule würd ich auch deiner Sicherheit zuliebe besuchen ;)

    Cheers
    Sam

  • Danke vielmals für die schnelle, kompetente Hilfe und die Tipps.
    Freut mich sehr, dass einem hier so nett geholfen wird!

    Da wird einem ja fast schwindlig, wenn man die Preise zusammenrechnet :)

    Habe mich entschieden einen 3-4 Tageskurs am Gardasee zu machen um fit fürs Brett zu werden.
    Kennt jemand die Gesetzeslage in der Schweiz? Stimmt es, dass ein neues Gesetz besagt, dass man an jedem See kitesurfen darf?
    Ist der VDWS-Schein DER Schein? :)
    Was meint man mit "höhe machen"?

    Gruess Stephan

  • Sali Stephan

    Ich würde dir auch vorschlagen zuerst einmal einen Kurs zu besuchen. In diesem lernst du wirklich von Grund auf den Umgang mit dem Kite und Board.

    Die Gesetztes Lage ist z.Z noch so das auf allen CH-Seen das Kitesurfen verboten ist. Es gibt aber explizit erlaubte Bereiche auf manchen Seen wo du Kitesurfen darfst.
    Hier auf der Webseite der Kitegenossen findest du die Informationstafeln wo genau beschrieben ist auf welchem See du Kiten darfst. Es sind auch genau die Ein- und Ausstiege (Spot) beschrieben wo du deinen Kite aufbauen und ins Wasser gehen kannst.

    Bitte beachte das es auch von jedem Spot minimal Anforderungen an den Kiter gibt. Ich muss dir leider sagen das es auf allen mir bekannten CH- Seen zwingend notwendig ist Höhelaufen zu können. Somit sind leider die CH-Seen zum Kiten lernen nicht geeignet.
    Mit Höhelaufen ist gemeint das du quasi gegen den Wind hochfahren kannst.
    Hier ist ein Link wo manche der Fachbegriffe kurz erklärt sind. http://www.spotspy.net/info/kitesurflexikon#section7

    Es gibt soviel ich weis zwei bekannte Kitelizenzen. Das wäre der bereits von dir erwähnte VDWS und dann gibt es noch den KSA. Da ich selber die VDWS Lizenz gemacht habe kann ich dir zum KSA nichts genaueres sagen. Du findest aber auf der Webseite der beiden genügend Informationen.

    Wenn du einen Kitekurs bei einer offiziellen Schule machst, bekommst du nachher automatisch deine Lizenz wenn du das möchtest. Auf der Lizenz ist beim VDWS Ausweis anhand von Klebern hinterlegt auf welchem Level du bist. Um in der Schweiz alleine auf den Seen kiten zu dürfen musst du mindestens Level 5 haben. (Ausnahme Silvaplana Level 4)

    Ausserdem ist es in der Schweiz auch Gesetz das du eine Haftpflichtversicherung haben musst. Wenn du Mitglied bei den Kitegenossen wirst kannst du diese über die Kitegenossen abschliessen. Ansonsten steht es dir natürlich auch frei irgendwo anders diese Versicherung abzuschliessen. Bitte beachte auch das die Versicherung von dem VDWS in der Schweiz nicht gültig ist. Du musst also eine Versicherung bei einer Schweizer Versicherung abschliessen.

    Gruss Kandesch