Sizilien im Oktober

  • Hallo zusammen


    Im Sessionblog und im ganzen Forum herrscht wenig Aktivität. Ich möchte mit meinem ersten Sessionblog meinen Teil beisteuern, dies zu ändern :)


    Ich habe erst vor einem Jahr mit Kitesurfen begonnen und dank diesem Forum und insbesondere Dank des Users Marc66 letzten Herbst noch einige Tage in Sardinien kiten können. Obwohl ich es damals noch nicht mal geschafft habe, upwind zu kiten, hat mir der Sport damals schon riesig Spass gemacht :love:

    Diesen Sommer konnte ich es kaum erwarten, weiterzukommen und zumindest die Basics zu lernen. Im Juni war ich eine Woche in Fuerteventura. Entgegen der Statistik und dem Namen habe ich leider keinen Wind vorgefunden :( Teilweise kaum Wind und teilweise knapp zu wenig Wind (10 Knoten?)... Im September ging ich dann voller Vorfreude für eine Woche nach Holland (Zandvoort), wo es während meiner Zeit nie über 5 Knoten Wind hatte ;( Witzigerweise fand dann eineinhalb Wochen später an genau diesem Ort bei viel Wind die Red Bull Megaloop Challenge 2023 statt ^^


    Um mein Ziel für diese Saison - zuverlässig upwind kiten können - doch noch zu erreichen, habe ich mich für einen kurzfristig angesetzten Trip nach Sizilien entschieden. Während zwei Wochen habe ich Prognosen und Webcams von Holland, Sardinien und Sizilien beobachtet und mich dann Mitte Oktober entschieden, für eine Woche nach Sizilien zu fliegen. Da ich an einem Werktag geflogen bin (Zürich nach Palermo) und keine eigenen Kites besitze, habe ich weniger als 200 CHF für Hin- und Rückweg bezahlt - allerdings nur mit Handgepäck. Ein kleiner Mietwagen für 7 Tage war für weniger als 80 CHF zu haben. Meines Erachtens erschwingliche Preise.


    Der Spot in Lo Stagnone war für mein Level genau das Richtige! Die Beschreibungen erfüllten ihre Versprechen und das riesige Stehgewässer war der ideale Ort, um kiten zu lernen :thumbup:

    Leider stimmten die Prognosen doch nicht ganz und ich war weniger auf dem Wasser als geplant. Von 7 Tagen hatten wir an 2 Tagen guten Wind zwischen 15 und 22 Knoten. Danach gab es für einen Tag zu viel Wind für mein Niveau: 30 Knoten und Böen über 40 Knoten. An diesem Tag waren auch die Kite-Schulen geschlossen. Und anschliessend gab es noch einen Tag, an welchem ich vier Stunden im Wasser war, aber nicht mehr als 30 Minuten auf dem Board stand. Selbst für den 16er Kite gab es nur sporadisch genug Wind. Bei den anderen geschätzten 50 - 100 Leuten im Wasser sah es aber nicht anders aus. Alle standen im Wasser und ihre Kites waren auf 12-Uhr oder lagen zeitweise sogar im Wasser.


    An den drei Tagen, an welchen ich kiten war, hatte es stets viele Leute auf dem Wasser. Der Spot ist aber so gross, dass ich immer einen Bereich gefunden habe, in welchem ich selbst mit meinen bescheidenen Fähigkeiten kiten konnte.

    Die Temperaturen waren um die 25 - 29°C. Ich habe immer einen Neopren getragen. Für Könner, die weniger oft ins Wasser eintauchen als ich, wäre dieser aber nicht notwendig gewesen :)


    Als Unterkunft habe ich ein Airbnb in der Nähe vom Strand gewählt. Es gab trotz der kurzfristigen Buchung noch viele Angebote. Sie unterscheiden sich bzgl. Komfort und Preis stark und ich vermute, jeder fände etwas für seinen Geschmack. Es gäbe auch noch Hostels, wo man für wenig Geld ein Zimmer mit anderen Leuten teilt.

    Die Umgebung bietet nebst des Kite Spots wenig Unterhaltung. Dies wird aber auch überall so erwähnt.


    Meine Saison kann ich also wie folgt zusammenfassen: Ich habe zweimal Pech gehabt bei länger im Voraus gebuchten Ferien von jeweils nur 1 Woche. Dank des kurzfristig gebuchten Trips nach Sizilien kam ich im 2023 überhaupt noch zum Kiten :)

    Nächstes Jahr buche ich entweder länger oder versuche wieder einen kurzfristigen Trip im Süden zu machen.


    Was sind eure Erfahrungen und wie war eure Saison?

    Christian

  • Hoi Christian

    Schön, dass es doch noch geklappt hat - auch wenn's seitens Wind nicht ganz so berauschend war.

    Hatte Mitte Mai 2 Wochen Ferien , im August 2 Wochen und im Oktober 3 - wie immer abwechselnd mit meinen Jungs, da die unterschiedlich Ferien haben (na gut, so jung sind die mit 15 und 18 ja auch nicht mehr - der grössere hat inzwischen auch seinen Führerschein und kann mich beim Fahren mal ablösen).

    Sind Mitte Mai mal wieder an die Ostsee gefahren nach Saal zur Kitemafia (die haben ordentlich umgebaut wegen Auflagen der Gemeinde, hat zwar immer noch keinen echten Camping, aber Strom für den Bus war vorhanden), dann wollten wir mal das Wattenmeer sehen und sind nach Norddeich gefahren (ich werd mich nie daran gewöhnen, dass man am Meer ist - das Meer aber nur ab und zu mal vorbeischaut und mit Strömungen aufwartet welche bei leichterem Wind keine Aussicht lassen auch nur die Höhe halten zu können X( ). Leider windmässig eher Flaute, beim gleichzeitig stattfindenden Flysurfer-Testevent waren die 18er Matten gefragt und Foiler konnten die neuen Sonic 4 Probe fahren. Mangels Wind (und: in Norddeich ist echt der Hund begraben, ich mag's zwar ruhig, aber das war mir dann doch zu mühsam) sind wir dann weiter nach Holland gefahren nach Workum auf den Camping It Soal. Hatten einen super Platz direkt am Wasser. Leider seitens Wind immer noch nicht berauschend, musste meine 15er Matte bemühen (nicht das ich die nicht mag, aber ich weiss, dass es mühsam wird wenn man die ins Wasser schmeisst - macht einfach nicht so super Spass wie mit den Tubes). Wind war nirgends vernünftig, weder an Ost- noch Nordsee, sind deshalb einfach weiter gefahren nach Zandmotor. ist eigentlich noch witzig diese "Pfütze" und hatte zur Abwechslung auch richtig Wind (sind mit den 9ern gefahren, die Kite-Schule hat sogar 7er rausgegeben an ihre Schüler), einzig der lange Weg vom Parkplatz zum Spot ist gewöhnungsbedürftig, vor allem wenn man den Spot nicht kennt und dann noch 2 Schirme pro Person mitschleppt. Da mir das dann doch bisschen zu überlaufen wurde (die Kitelerher vor Ort meinten es sei ja recht übersichtlich - gibt auch Leute welche Silvaplana an einem "guten" Wochenende akzeptabel finden, alles eine Frage der Gewöhnung - war im Juli mal 2 Tage unter der Woche dort und das hat mir schon wieder gereicht) sind wir dann weiter zum Browersdam, den ich schon von früher (vom Windsurfen) kannte. Der Spot ist je nach Windrichtung richtig gut, mit Nordwest-Wind war das echt super dort mit den 9ern rumzuheizen - zwischendurch konnt man sich auch mal mit den 12ern vergnügen. Hatte erstaunlich wenig Leute, war teilweise gar nicht so einfach jemanden zu finden als Start- und Landehelfer. Bei weniger Wind kann ich zwar ganz gut alleine starten und landen, aber wenn's mit 25 Knoten ballert ist mir das dann doch zu heikel. War insgesamt ein netter Trip mit vielen Auto-Kilometern und durchwachsenem Wind, aber Temperaturen waren mehr als Ok und Sonne satt (nur in einer Nacht bisschen Regen).

    Im August hatte ich dann noch einmal knapp 2 Wochen vorgesehen, da wollte ich die Fahrerei eindämmen und bin gleich nach Hindeloopen gefahren (ist quasi neben Workum, da ich da ja aber paar Wochen vorher schon war, wollte ich mal was neues sehen - der Camping Hindeloopen ist ganz OK und preiswerter als der It Soal in Workum). War dort schon mal um mir den Spot anzuschauen und war eigentlich überzeugt, dass das Mist ist (man startet im Wasser und der Kite wird "auf dem Damm" gestartet, da ist nichts mit Self-Launch oder Self-Landing). Wind war knapp für den 12er vorhanden, hab mir dafür den Spass gemacht mal wieder das Surfboard auszupacken (hatte ich letztes Jahr gewechselt von einem Slingshot Celeritas zu einem Slingshot Mixer und bin noch nicht dazu gekommen das Probe zu fahren). War ganz OK, dass ich damit keine 50% der Halsen stehe hatte ich schon erwartet - braucht einfach mehr als paar Stunden um ein Directional vernünftig kontrollieren zu können. Tja, und wie es so läuft ist der Wind runter gegangen, ich sofort zurück an Land - und zu nahe ans Ufer gefahren. Da ein Waveboard (mit 4 Finnen) nun mal tiefer geht als ein Bidi haben die Finnen irgendwo eingehängt und der Kite hat mich vom Board gezogen (fahre Strapless). Ausser das man nass wird ist das ja eigentlich Ok - nur hab ich bei der Landung mit der Hand in irgendwas reingelangt (unklar ob Muschel, scharfer Stein oder gar Glas) und mir übel die Hand aufgeschlitzt (kennt ihr Körperwelten? die Haut ist nur so vom Fleisch runtergehängt und hat geblutet wie Sau). Also fertig Kiten, alles mit Blut einsauen, sich von einer hilfsbereiten Frau verarzten lassen und das nächste Ärztehaus aufgesucht wo man mir die Hand mit 4 Stichen genäht und nahegelegt hat auf Wassersport die nächsten 10 Tage zu verzichten. Somit Ferien nach 4 Tagen abgebrochen und wieder zurück ins Büro - da hatte ich genug zu tun.

    Weil mir ja sonst nix einfällt im Oktober dann wieder nach Holland - diesmal aber aus der anderen Richtung und erst wieder nach Workum (wie oben erwähnt: Hindeloopen ist einfach nix für mich - auch wenn der Spot, wenn man mal auf dem Wasser ist, ganz nett ist). Auch diesmal einen netten Platz bekommen wo man in 2 Minuten am Spot ist. Wind leider etwas durchwachsen, der 12er war grad so OK aber der Wind extrem böig. Nachdem der Wind sich dann auch entschlossen hat ganz Pause zu machen, sind wir nach Amsterdam um sich dort mal das Rotlicht-Viertel anzusehen (ist einzigartig in Europa). Na ja - irgendiwe nicht so meine Welt, zumal Städte nicht grad mein Lieblingsrevier sind und die Preise sagen wir mal doch ziemlich satt ausfallen. Immerhin hat das gut geklappt mit dem Park und Ride Parkplatz ausserhalb der Stadt und der Verbindung in die Innenstadt.

    Von Amsterdam dann weiter nach Browersdam, weil's da ja das letzte Mal super war. Diesmal jedoch Wind aus Südwest - und somit Kabbel-Welle vom Feinsten (echt krass und stark gewöhnungsbedürftig). Zudem ein so böiger Wind wie ich das noch nie erlebt hatte - der 12er war mal total überpowwert, dann konnte man wieder froh sein den überhaupt in der Luft halten zu können (ich flieg einen 12er Enduro V3). Mein Sohn, mit dem 12er EVO war hier deutlich besser dran, der Schirm hat einerseits mehr Druck wenn der Wind weniger wird, andererseits hat man mit der Klickbar einen so gigantischen Depower-Weg, dass man nur selten das Klicksystem benutzen muss - und mit dem kleineren Board ist starker Wind auch kein Problem. War interessant den Spot mal bei so unterschiedlichen Bedingungen zu befahren, zeigt, dass je nach Wind und Bedingungen die Eindrücke eben ganz unterschiedlich ausfallen können. Im Gegensatz zum letzten Mal wo wir auf dem Camping Browersdam waren, bin ich diesmal etwas weiter gefahren auf den Camping International. Der ist mindestens 2 Klassen besser (auch bisschen teurer, ist inzwischen heftig was für einen Stellplatz mit Strom aufgerufen wird).


    Kurz: sind übers Jahr gesehen bei knapp unter 50% Gleitwind geblieben, was ganz OK ist.


    Bin schon an der Planung für nächstes Jahr, bin noch unschlüssig was ich machen will. Einerseits wäre Sardinien mal wieder ein Thema (evtl. im Mai), allerdings für knapp 10 Tage abzüglich Fähre nicht so einfach zu entscheiden), andererseits wäre auch Ostsee im Frühjahr wieder ein Thema - und Südfrankreich könnte ich mir auch mal wieder vorstellen. Im Sommer hab ich vermutlich 3 Wochen, mal sehen ob ich da mal nach Tarifa fahren will (ist einfach elend weit), eventuell sogar Portugal ein Thema werden könnte - oder wir wie schon so oft wieder nach Dänemark gehen werden (Bretagne wäre auch noch auf meiner Liste, aber seitens Wind im August nicht eben der Brüller).


    Sizilien war auch mal auf meiner Wunschliste, aber nachdem meine Frau einen Städte-Tripp gemacht und von Müll, unorganisiertem Chaos und Abzokke in Touristen-Fallen erzählt hat, bin ich mir nicht mehr so sicher ob das wirklich was wäre (Stehrevier brauchen wir ja keins, möchte eher mal Foilen lernen damit mein Foil nicht nur im Keller rumliegt). Für eine Woche mit Flug bzw. für Ein- bis Aufsteiger sicher eine Top-Destination, für länger mit eigener Anfahrt aber nicht ganz so einfach weil auch die Einstiege nicht überall möglich sind (sind ja keiner Schule angeschlossen - und bezahlen nur um einen Kite auszulegen mag ich eigentlich auch nicht wirklich). Zudem Helm- und Weste vorgeschrieben - muss man im Sommer bei 35° ja auch nicht unbedingt mögen.


    Na dann - viel Spass bei der Ferienplanung, gibt hoffentlich ordentlich Wind nächstes Jahr (und keine Verletzungen).


    Marc