Kiten lernen in der Schweiz ist sicher möglich, aber man braucht Zeit und Geduld (bzw. Nerven). Wir haben einfach wenig konstante Thermik (Silvaplana mal ausgenommen, geht aber auch nur bei grossflächigen Hochdrucklagen bzw. wenn es sowieso tendenziell Südwind hat der sich durch die Thermik noch verstärkt). Urner ist zwar auch ein Thermik-Revier, aber wie schon angetönt auch nicht ganz so einfach (mal Spotbeschrieb anschauen) und Boot-Schulung muss man auch mögen, zumal das den Preis naturgemäss in die Höhe treibt (und kurz mal Kite oder Board wechslen weil man sich irgendwie nicht ganz so wohl fühlt mit dem ausgewählten Material geht halt auch nicht). Selbes Problem am Comer und Gardasee welche in der Regel noch bisschen konstantere Windbedingungen haben. Zugegeben: muss man keinen Flug mit Hotel buchen sind die Kosten für die Bootsschulung natürlich kein grosses Thema, wenn's aber zusätzlich kommt treibt das halt wieder das Budget in die Höhe.
Wie viele Sportarten ist es einfach das Training was den Erfolg ausmacht. Wer 5 Tage am Stück Gleitwind hat, kann tatsächlich in so kurzer Zeit kiten lernen - zumindest so lange die Windverhältnisse vernünftig sind und das Material passend.
Und da liegt halt das Problem in der Schweiz: 4-5 Tage nacheinander konstante Bedingungen zu haben gleicht tendenziell einem 6er im Lotto - nicht unmöglich aber halt selten. Wer mal am Wochenende ein paar Stunden aufs Wasser kommt und dann Wochen oder Monate später wieder kommt nie aus dem Quark (ich versuch seit 3 Jahren Foilen zu lernen, ich weiss wovon ich rede...).
Selber habe ich in Silvaplana gelernt (2x 3 Tage, in der Erinnerung viel im kalten Wasser geschwommen und auch mit Wind bisschen Pech gehabt, aber ist ja nicht jeder so untalentiert wie ich und bisschen Glück gehört beim Wind halt auch dazu) und habe dann in Holland im Stehrevier für mich weiter gelernt. Im Nachhinein hätte ich dort eher einen weiteren Kurs machen sollen, hätte viel Mühen erspart.
Meine Kids haben im Stehrevier an der Ostsee gelernt (und im Stehrevier in Dänemark - was denn auch erklärt wieso mein Foil nur rumliegt) - und das würde ich jedem ans Herz legen. Nach einer oder 2 Wochen Kurs ist man echt fit mit Kite und Board, dannnoch kurz bisschen Draggen im Tiefen üben und die Sache ist erledigt. Klar muss man halt auch mal "Höhe laufen" - aber immer noch besser als Schwimmen oder sich dauernd von einem Boot zusammenlesen zu lassen - falls das denn in der Nähe ist (sorry, ich vertrau eher auf mein Unvermögen als auf das von den Bootsführern).
Anders gesagt: wenn es zeitlich machbar ist, dann würde ich eher eine Schule im Ausland suchen (im Stehrevvier - Ägypten ist meines Wissens aktuell auch kein grosses Problem). Die Aussichten auf regelmässig Wind (und in Ägypten Wärme - in DK war's schon mal deutlich unter 10° morgens um 9h wenn die Schulung im August begonnen hat, muss man auch mögen) sind einfach besser.
Wenn's zeitlich nicht geht (war bei mir ja auch der Fall, habe Familie und konnte mich nicht einfach 2 Wochen in die Wärme verdrücken) dann würde ich versuchen eine Kombi aus Silvaplana (Einsteigerkurs) und Urner/Comer/Gardasee (Aufsteiger, also wenn man schon bisschen eine Ahnung hat vom Fahren und den Schirm problemlos wieder aus dem Wasser gestartet bekommt) empfehlen, zumal in Silvaplana mit der Wiese eben auch das Schirmhandling "im Trockenen" geübt werden kann und man als Einsteiger schon mal froh ist wenn man Pause machen kann wenn man Lust hat (und nicht auf ein Boot warten muss).
Leider sind die Mölichkeiten zur Schulung in der Schweiz doch eher beschränkt, hat wohl einen Grund wieso nicht mehr Schulen hier Centren eröffnen (alles eng, zu viele Leute am Spot, viele Verbotszonen und nebst unregelmässiem Wind ist auch die Saison noch recht kurz wenn man es halbwegs warm haben möchte).
Ist nur wie (und warum) ich das so machen würde, entscheiden muss man das schon selber. Und: lieber kühl und bisschen Schwimmen als nur am Strand rumsitzen und davon träumen übers Wasser zu flitzen