Kitezone Pfäffikersee / Greifensee - Erfahrungen von Locals?

  • Liebe Kiter & Kiterinnen,


    wurde bereits einmal der Versuch gestartet, im Pfäffikersee oder eventuell im Greifensee eine Kitezone einzurichten? Weiss jemand von euch mehr dazu?


    Bei Westwindlagen müsste es doch möglich sein, auf den beiden Seen zu kiten. Doch sind überhaupt geeignete Einstiegstellen vorhanden? Vielleicht wissen Locals mehr dazu.
    Es ist mir klar, dass beide Seen recht heikel sind bezüglich Naturschutz. Auch wird der Pfäffikersee von Seglern und Surfern intensiv genutzt. Vielleicht könnte es mit einem koordinierten Auftreten und zu erarbeitenden Regeln trotzdem möglich sein, eine Kitezone zu schaffen.


    Gerne würde ich die Erfahrungen und Meinungen, vor allem von Locals, zu diesem Thema einholen.


    Herzliche Grüsse
    Flyer

  • Addicted und enclave: herzlichen Dank für eure Meinungen.


    Der Päffikersee wäre von den Naturschutzeinschränkungen wohl der Schwierigere der beiden Seen, vor allem da sich geeignete Ein- und Ausstiegsstellen in Naturschutzzonen befinden. Falls nicht (Südostecke) ist sie wohl zu klein. Da würde bei allem guten Willen wohl ähnliches wie am Comersee passieren und Leute auch mal im Naturschutz-Schilf landen. (Eine Übersicht findet sich unter propfäffikersee.ch/schutzskizze.htm )


    Weiss hier jedoch wirklich niemand, ob nicht bereits einmal ein Vorstoss bei den Behörden gemacht wurde? Beispielsweise hatte im surfforum.oase.com ein Local mit Nickname "Going" sich geäussert, er wollte sich für eine Kitezone auf dem Greifensee (und Zürichsee) einsetzen (November 2006).


    Kennt jemand "Going", was ist daraus geworden?


    Bevor mit Behörden in Kontakt getreten würde, sollten möglichst viele Informationen zusammengetragen werden. Danach in Koordination mit einem Kiteverband könnte ein Versuch gestartet werden. Ich möchte keine Einzelaktion aufgleisen, die Hindernisse sind auch dann noch zahlreich genug.


    Da der Thread jedoch so wenige Antworten bringt, muss ich davon ausgehen, dass sich niemand auskennt oder die Seen bezüglich Möglichkeiten absolut untauglich eingeschätzt werden (Naturschutz, Einstieg, etc.). Wenn die Idee so unrealistisch ist, so soll es hier auch genannt werden, damit nicht unnötig Energie in etwas Unmögliches investiert wird.


    Ist sie aber nicht utopisch, so wären die Erfahrungen von Locals sehr wertvoll in der Vorbereitung eines möglichen Behördenganges. Ich denke, der Pfäffikersee ist chancenlos, nicht jedoch der Greifensee.


    Kennt sich wirklich niemand genauer - vor allem mit dem Greifensee - aus?


    Danke
    Flyer

  • Hallo'


    Merci für den Thread. Ich denke, dass der Wind mit Westlagen und Fronten schon funktioniert. Dass es da eine surfbare Thermik gibt, ist mir nicht bekannt. Und wenn es keine Thermik gibt, sind die Surftage in der Schweiz schon relativ dünn und dann fragen sich warscheinlich die meisten, ob sich der Aufwand lohnt.


    Das Ufer kenne ich nicht wirklich. Schilff, Strassen, Bahnlinie u.s.w. sind sicher nicht hilfreich. Naturschutz will sicher auch mitreden. Ganz zu schweigen von den Fischern. Vielleicht kann eine ähnliche Lösung wie auf dem Walensee übernommen werden. Klar, ich kenne Reaktionen über "das hilft keinem weiter und so.." . Aber man konnte so viel Oposition im Vorfeld umgehen und eine hohes Sicherheits depositiv stellen.


    Lokale Erfahrung ist sicher Grundlegend für das stellen einer Bewilligungsanfrage beim Kanton. Ich könnte mir Vorstellen, dass die Verordnung für den Walensee als Ansatz genommen und den Voraussetzungen angepasst werden kann. Sicher auch die Frage klären "wer" für die Bewilligung anfragt.


    Gruss Jodok

  • @ Flyer: Ich bin Going im Oase Forum
    Ich habe einmal mit einem benachbarten FDP Politiker, welcher ziemlich sportlich ist und einigermassen Interesse an meiner Idee zeigte probiert etwas zu bewegen. Aber wie es sich rausstellte, hatte er keine Zeit oder was auch immer, um dieses Projekt zu verfolgen.
    Nun probiere ich mit Jugendideen.ch auf ein weiteres etwas auszulösen. Das ganze ist jedoch sehr träge und ich glaube nicht wirklich daran, dass dies etwas bewegen wird. Mein Motto: probieren! Wie werden sehen.
    Dies wäre jedoch nur für den Zürisee.
    Langsam aber sicher bin ich jedoch der Meinung, dass man mit der politischen (oder was auch immer) Lösung nicht weiterkommen wird und auf die rebellische Methode (einfach mal raus) umsatteln sollte.
    Dies unter anderem auch aus dem Grund, weil die Jetskies in diskussion sind und wir bösen adrenalinjunkies nicht einmal einen teil des sees bekommen!


    Falls jemand etwas aufzuziehen probiert, wäre ich jedoch weiterhin dabei.

  • Ich kenne die beiden Seen kaum. Habe aber erfahrungen mit anderen Seen.


    z.B. in Thun hatte man das Problem, dass ein guter Einstieg in unmittelbarer Nähe zum Schilf, bzw. zu einem nationalen Vogelschutzgebiet lag. Die Vögel hatten keine freude, die Menschen die sie mögen auch nicht. Dauernd Anzeigen, die Kiter im Nachteil...


    Es musste eine Lösung her: Thun kannte zwar eine Kitezone, aber einstiege waren schierig.


    Es gab Locals, welche sich stark machten und sich in einem Verein organisierten.
    http://www.kitesurfingthunersee.ch


    Der Verein zusammen mit dem Schweizer Kite Verband - SKA http://www.kitesailingworld.ch haben nun eine Vergrösserung der Kitezone erwirkt. Eine Sitzung mit allen Behörden, VögeliliebhaberInnen, Jägermeister etc. brachten den Erfolg für alle: Vögel werden keine beängstigt und die Kiter erhalten einen neuen Einstieg, welcher vorher auch in der Verbotenen Zone lag.


    Grundsätzlich hilft der Verband mit, wenn es darum geht, Kitezonen bewilligt zu haben. Federführend müssen aber immer Locals sein! Diese kennen sich aus und haben interesse. Schon so manches Interesse verlor sich....


    Unmöglich ist, dass ein Mail oder Telefon an die SKA genügt und im Sommer kann man dann auf dem See kiten gehen. Da sind wir einfach ein zu kleiner Verband... dafür angeschlossen bei der Swiss Sailing, welche uns schon bei anderen Seen ihre unterstützung angeboten hat. Die Kitegenossen sind als Club im Verband mit dabei.


    Gruss Adi

  • @ adi, addicted und jodok


    Danke für eure Beiträge. Wie Jodok es schreibt, wäre bei Westwindlagen sicher Wind auf dem Greifensee vorhanden. Dann wäre er eine gute Ergänzug zu Seen, auf welchen v.a. bei Thermik gekitet werden kann. Addicted schreibt, dass die politischen Behörden sehr träge sind. Stimmt, kann ich bestätigen, alles braucht seine Zeit in der Politik. Das habe ich als Schulratsmitglied selbst erleben müssen, ebenso bei der Erneuerung der Kiteverordnung für den Walensee. Und es gibt immer viele andere Interessenten, v.a. die Fischer sind sehr stark. Ich glaube aber kaum, dass mit der rebellischen Methode langfristig mehr gewonnen werden kann, sie funktioniert bloss kurzfristig für einzelne, bis möglicherweise eine Sperrung folgt...


    Adi zeigt den langfristig besten Weg auf, mit Geduld und einer sattelfesten Dokumentation im Gepäck bei den Behörden vorstellig werden. Möglichst mit viel Rückenwind in Form von Unterstützung eines Verbandes oder lokaler Gruppen. Viele andere Seebenutzer sind schon da und gut organisiert, und wollen mit ihren Bedenken ernst genommen und auch angehört werden. Dieser Weg ist klar.


    Bezüglich Greifensee (den Pfäffikersee lasse ich mal aus) werde ich mich bei Gelegenheit mal über die örtlichen Verhältnisse umsehen und Ufervegetation, Naturschutzzonen und Gruppierungen etc. studieren.
    Ergibt sich was, würde ich mich mit den von Adi genannten Verbänden in Verbindung setzen. Ich fände es toll, wenn wir einen weiteren See in der Schweiz für uns Kiter öffnen könnten!


    Ich hoffe, jemand aus der Umgebung des Zürcher Oberlandes hat auch Lust, den Greifensee mal unter die Lupe zu nehmen - warum nicht zusammen diese Idee angehen? Miteinander geht's einfach besser vorwärts, Schritt für Schritt. Wer fühlt sich angesprochen, unverbindlich einmal das Thema Greifensee anzugehen? Bitte eine PN an mich, danke.


    Wie gesagt, falls sich was ergibt, nähmen wir den Kontakt mit den Verbänden und mit behördenerfahrenen Kitern wie Jodok und Adi auf. Es braucht Abklärungen und Zeit, Fortsetzung dieses Threads folgt sobald ich mehr weiss.


    Gruss Flyer

  • Ich wohne am Pfäffikersee und kenne den "Spot" sehr gut. Es ist möglich bei Biese zu kiten, ist jedoch nur für sehr erfahrene Kiter ratsam. Der Wind ist nicht konstant und wenn man nicht weiss was man tut landet man im Schilf (Naturschutzzone) und das kann ärger geben. Es gibt auch nur die Möglichkeit bei der Bootsvermietung rauszugehen und wieder zurück zu kommen. Ich denke für den Pfäffikersee lohnt es sich nicht den Aufwand zu betreiben, da man im Jahr vieleicht 3-4 kiten gehen kann. Inkl. Winter. Greifenseee kenne ich zu wenig, das wäre eine gute Idee. Wenn Ihr weitere Infos braucht, nur schreiben. Ich bin gerne bereit zu helfen...


    Hang Loose

  • Hallo


    Wiess jemand wie die Windsurfer zu ihrem recht gekommen sind den Zürichsee zu benützen? Von meinem Vater weiss ich das Windsurfen früher auf dem Zürichsee Verboten war. Das Verbot wurde so weit ich weiss anschliessend gelockert so dass die Surfer max. 150m vom Ufer hinaus durften.
    Mich würde interessieren ob die Bewilligung auch so umständlich wie beim Kitesurfen erwirkt wurde?


    Ich bin übrigens auch der Meinung von addicted das man auf die Methode "einfach mal raus" umstellen sollte. Falls Jetskies zugelassen werden im Kt. ZH, stelle ich so oder so auf diese Methode um, dann sehe ich keinen Grund mehr den See nicht für das Kiten benutzen zu dürfen.


    Von den Argumenten von Fischern und Seglern halte ich auch nicht viel, denn wen es Wind hat auf dem See Sind meist nur sehr wenige bis garkeine Fischer und Segler unterwegs(Gilt für Zürichsee, ist aber am Walensee dneke ich auch so). Das einzige Problem was ich sehe ist am Zürichsee die Fähre, da müsste man sehr auspassen das nichts passiert.


    Was an den Zürcher Seen zu beachten ist, ist die Tatsache das an diesen Seen, nach meinem Wissen, keine Thermischen Winde entstehen. Die Seen sind somit nur bei West, Süd-West und Bise befahrbar, diese Winde sind meist sehr Böig und können in der Stärke rasch zulegen. Somit herrschen an den Zürcher Seen keine einfachen Bedingungen, sie sind somit NICHT oder nur bedingt(Meine Meinung) für Kiteeinsteiger geeignet.


    Gruss Claude

  • Ich habe nun noch probiert mit dem Zürcher Sportdepartement Kontakt aufzunehmen und schaue mal was dabei rauskommt.
    Mittlwerweilen erhoffe ich mir nicht mehr allzu viel, da ich auf verschiedenen Wegen bereits abgeprallt bin.
    Ansonsten bin ich langsam ratlos. Obwohl! Ein Kantonsrat hat mir geraten, eine Initiative (oder wie dies schon wieder heisst= zu starten... Super Idee! Für so eine "kleine" Sache bringt man ja locker 10000 Unterschriften oder wieviele es auch sind zusammen ;)


    Gruäss Marco

  • Ich wohne in Dübendorf und bin häufig am Greifensee. Als ich vor einem Jahr hierhergezügelt bin hatte ich auch die Hoffnung, dass dort kiten möglich sein sollte, ich erinnerte mich an einen Besuch vor Jahren, als bei Niederuster brauchbarer Surf-Gleitwind bei Bise war und ich leider kein Brett dabeihatte. Meiner Meinung nach kann man die brauchbaren Wind-Tage an einer Hand abzählen, für die es sich leider kaum lohnen wird den Behörden-Marathon auf sich zu nehmen... leider, denn an diesen wenigen Tagen wäre es klasse, einen kitebaren See gleich in der Nähe zu haben. Ich habe auch gehört, dass vor ein paar Jahren Kiter den Greifensee besurft haben, bevor es die generellen Verbote gab.. Die möglichen Einstiegsplätze wären dabei garnicht so ungeeignet, es gibt jeweils in Greifensee als auch in Niederuster grössere Wiesenflächen und flache Wasserzonen, also fast ideal (Bise wäre allerdings böig ablandig). Diese Wiesen werden auch von Windsurfern genutzt und ich denke zunächst müsste man die Surfclubs kontaktieren, wie willkommen Kiter sind (da gibts ja leider oft alberne Konkurrenz obwohl die meisten Kiter langjährige Surfer sind...). Die lokalen Surfer wissen auch am besten über Wind bescheid. SW-Wind wird durch den Züriberg/Pfannenstiel abgehalten und ist extrem böig, W-NW kommt eher durch, ist aber wie Bise ein Glücksspiel... Und noch etwas: Der Greifensee ist fest in Fischerhand und es gibt viel Schilf und Naturschutzareale...! Da es in der Schweiz offensichtlich sehr mühsam ist, einen See "freizubekommen" sollten sich die Bemühungen wahrscheinlich auf die winsicheren Seen (Thermik/Bise) konzentrieren, auch wenn die leider nicht ganz so nah liegen, ich denke da an Walen- und Urnersee, wo ja schon dank dem grossen Einsatz von Locals Fortschritte gemacht wurden. Versteht mich nicht falsch: ich würde mich riesig freuen, auf dem Greifensee kiten zu dürfen, wenn auch vielleicht nur 2-3x im Jahr...

  • Ständig hört man von Seen die fest Fischer oder auch Seglerhand sind. Schaut doch mal auf den See hinaus!!! Ab 2bft hats da nur noch wenig, bis keine, Segler und Fischer drauf. Von den Motorbötlern ganz zu schweigen, die haben ihre Schmuckstücke schon lange im Hafen. Die Realität am Zürichsee sieht so aus: Bei Gleitwind ist der See leer, es hat nur ein paar Surfer plus Kursschiffe und die Fähre drauf. Ich denke das ist am Greiffensee nicht anders, Fähre hats da ja keine und Kursschiffe auch nicht viele.


    Ich frage mich also warum es zu wenig Platz auf den Zürcher Seen für die Kiter haben soll???


    Das es nur wenige Windtage an Zürcherseen gibt ist mir bewusst. Letzten Frühling hätte am Zürichsee während einer ganzen Woche gekitet werden können. Da sind die restlichen einzelnen Tage nicht eingerechnet. Ich denke in dieser Woche wo es am Zürichsee Wind gehabt hat, hätte sicher auch der Greifensee funktioniert. Es würde sich also für die Locals sicher lohnen eine Freigabe zu bekommen.


    Zudem wollen wir doch einen möglichst Umweltfreundlichen Sport betreiben. Auch die Umweltschutzverbände und Schilfröhrlifreunde sollten doch einsehen das es unsinnig ist mit dem Auto an einen weit entfernten See zu fahren, wo diese fahrt nicht nötig wäre. Das schadet doch ihren lieben Tierchen genauso???


    Sollte ich da nicht richtig liege lasse ich mich gerne belehren.


    Gruss Claude

  • Da hast du sicher Recht Claude! Bei richtig Wind sind die Seen leer... die Entscheidungsträger trauen sich an solchen Tagen allerdings nicht aus dem Haus, sie kennen (wenn überhaupt) die Location nur von Schönwettertagen, und dementsprechend entscheiden sie... leider!!
    Die Fischer und Segler sind schon lang an den Seen etabliert, die Motorbootfahrer auch oder haben mehr Stutz / Beziehungen und sind deshalb eher geduldet, obwohls der Wahnsinn ist (warum ist z.B. Wakeboarden auf dem Zürisee erlaubt, bei Wind dann die motorfreie Variante nicht????). Die Kitesurfer sind was Neues, Bedrohliches, sind laut und rebellisch, sowas will man in der beschaulichen Natur nicht dulden... und keiner möchte sich die Mühe machen diese Klischees zu überprüfen, man müsste feststellen, dass die meisten Kiter nicht junge pöbelnde Punks sind sondern durchaus "bürgerlich": Familienväter, erfolgreiche Geschäftsleute, Naturliebhaber etc.. Die Parallele wurde schon oft aufgeführt: Es ist das Gleiche wie damals mit den Snowboardern, da gabs auch keinen wirklichen Grund sie von den Pisten zu vertreiben... Oder der Kampf "Naturschützer" gegen Kletterer... ich habe den ganzen Mist irgendwie schonmal mitgemacht!
    Ich bezweifle, dass es den meisten Kite-Gegnern um Naturschutz geht, es ist pure Angst vor Neuem, die Möglichkeit sich wichtig zu machen und sich ein gutes Gewissen zu verschaffen... Sollen die Kiter doch um die Welt jetten um dort umweltfreundlich zu kiten!
    Mein Frust ist umso grösser weil ich vorher am Meer gewohnt habe, wo es diese Probleme nicht gab, dazu mehr Platz, Wind und Sonne...
    Trotzdem: ich freue mich über jeden Idealist, der sich einsetzt um einen weiteren Spot freizubekommen!!


    Erik

  • Scheint sich ja doch was zu bewegen




    Viel Glück und vorallem Erfolg wünsche ich Herrn Arnold :wink:

  • Hallo zusammen,


    hier eine aktuelle Info:


    Auszug aus dem Protokoll des Regierungsrates des Kantons Zürich
    Sitzung vom 11. Juni 2008 KR-Nr. 142/2008


    877. Anfrage (Kitesurfen auf dem Zürichsee)
    Kantonsrat Martin Arnold, Oberrieden, hat am 7. April 2008 folgende Anfrage eingereicht:
    Kitesurfen hat sich in den vergangenen Jahren von einer Extremsportart zu einer Nischensportart entwickelt. Material, Sicherheitsausrüstung
    und das Sicherheitsbewusstsein der Sportler haben sich stark weiterentwickelt. Wie beim Windsurfen sind es heute eine Handvoll
    engagierter Sportler, die diesem ökologisch unbedenklichen Sport nachgehen – in der Regel zu Zeiten, in denen der See witterungsbedingt
    kaum Verkehr (Freizeitverkehr) aufweist. Kitesurfen ist auf den Gewässern des Kantons Zürich nicht erlaubt.
    Dies führt dazu, dass die Sportler jeweils beträchtliche Strecken zurücklegen müssen, um ihren Sport auszuüben. Gemäss Bundesgesetz
    (Binnenschifffahrtsverordnung) sind die Kantone jedoch ermächtigt, Kitesurfen auf ihren Gewässern zu erlauben.
    In diesem Zusammenhang erlaube ich mir, folgende Fragen an den Regierungsrat zu richten:
    1. Hat sich der Regierungsrat bereits einmal mit dem Verbot des Kitesurfens oder dessen Aufhebung auseinandergesetzt und dabei das
    Verbot aktiv aufrechterhalten?
    2. Wenn ja, welche Gründe haben ihn bewogen, Kitesurfen nicht zu erlauben?
    3. Wenn nein, wäre der Regierungsrat bereit zu prüfen, auf welchen Gewässern (z.B. örtlich, zeitlich oder windstärkenabhängig beschränkt)
    Kitesurfen zugelassen werden könnte?
    4. Wäre der Regierungsrat bereit, für den Zürichsee eine diesbezügliche Absprache mit den Kantonen St. Gallen und Schwyz zu treffen?
    Auf Antrag der Sicherheitsdirektion b e s c h l i e s s t d e r R e g i e r u n g s r a t :
    I. Die Anfrage Martin Arnold, Oberrieden, wird wie folgt beantwortet:
    Beim Kitesurfen (auch Kiteboarden oder Drachensegeln genannt) befindet sich die diesen Sport ausübende Person auf einer Art Surfbrett
    («Board») und wird durch einen Windschirm bzw. -drachen («Kite») gezogen, den sie über lange Leinen steuert. Diese Steuerung ist relativ
    schwierig und von den Windrichtungen abhängig. Mit Drachensegelbrettern können hohe Geschwindigkeiten erreicht sowie hohe und weite
    Sprünge durchgeführt werden.
    Zu Frage 1:
    Der am 1. Mai 2001 in Kraft getretene Art. 54 Abs. 2bis der Binnenschifffahrtsverordnung vom 8. November 1978 (BSV; SR 747.201.1) verbietet
    das Fahren mit Drachensegelbrettern (Kitesurfen) ausserhalb behördlich bewilligter Wasserflächen. Wasserflächen dürfen nur dann
    zur Benutzung freigegeben werden, wenn die Sicherheit der übrigen Seebenützer innerhalb der freigegebenen Fläche gewährleistet bleibt
    und die natürliche Umwelt nicht beeinträchtigt wird. Nach der Übergangsbestimmung von Art. 166 Abs. 17 BSV hatten die Kantone bis zum
    30. April 2002 die für das Drachensegeln freigegebenen Flächen auf ihrem Gebiet zu bezeichnen. Im Kanton Zürich ist für die Freigabe von
    Wasserflächen sowie den Erlass besonderer örtlicher Anordnungen, welche die Sicherheit der Schifffahrt oder den Umweltschutz gewährleisten,
    die Sicherheitsdirektion zuständig; §8 der Verordnung vom 7. Mai 1980 über die Schifffahrt auf zürcherischen Gewässern (LS 741.11) in
    Verbindung mit § 4 lit. a des Einführungsgesetzes vom 2. September 1979 zum Bundesgesetz über die Binnenschifffahrt (LS 747.1). Die
    Sicherheitsdirektion (damalige Bezeichnung: Direktion für Soziales und Sicherheit) hat sich als hierfür zuständige Instanz innert der gegebenen
    Frist entschieden, auf den zürcherischen Gewässern keine Wasserflächen zur Benutzung durch Drachensegelbretter freizugeben. Der
    Regierungsrat hatte sich somit nicht mit dieser Frage zu befassen.
    Zu Frage 2:
    Ausschlaggebend für den Entscheid der Sicherheitsdirektion war und ist, dass die zürcherischen Gewässer für das Drachensegeln ungeeignet
    sind. Zum in der Anfrage besonders angesprochenen Zürichsee ist festzuhalten, dass er eine sehr grosse Bootsdichte mit entsprechend hohem
    Verkehrsaufkommen aufweist und die Winde laufend ihre Stärke und Richtung wechseln.Auch wenn nur begrenzte Wasserflächen für die mit
    langen Leinen versehenen und nicht leicht manövrierbaren Drachen segelbretter freigegeben würden, könnte die Sicherheit der übrigen
    Seebenützer – selbst in Randzeiten – nicht mehr ausreichend gewährleistet werden.Weil damit die Voraussetzungen von Art. 54 Abs. 2bis BSV
    auf dem Zürichsee nicht erfüllt werden können, hat die Sicherheitsdirektion dort keine Wasserflächen zur Benutzung durch Drachensegelbretter
    freigegeben.
    Zu Frage 3:
    Angesichts des begründeten negativen Entscheids der Sicherheitsdirektion sieht der Regierungsrat keine Veranlassung, die Zulassung des
    Drachensegelns auf einzelnen zürcherischen Wasserflächen zu prüfen.
    Zu Frage 4:
    Die Sicherheitsdirektion hat sich bei ihrem negativen Entscheid bereits mit den Kantonen St. Gallen und Schwyz abgesprochen, die sich
    ebenfalls gegen eine Freigabe von Wasserflächen auf dem Zürichsee für die Benutzung durch Drachensegelbretter ausgesprochen haben. So
    wurde dieses Thema im Jahre 2001 an zwei Sitzungen der interkantonalen Sachverständigenkommission für die Schifffahrt auf dem Zürichund
    Walensee entsprechend besprochen (zur Sachverständigenkommission vgl. § 5 der Interkantonalen Vereinbarung vom 4. Oktober 1979
    über die Schifffahrt auf dem Zürichsee und dem Walensee; LS 747.2).
    Abschliessend ist noch beizufügen, dass auf dem Walensee eine grosse Wasserfläche für das Drachensegeln freigegeben ist, nachdem
    dieser im Gegensatz zum Zürichsee betreffend Bootsdichte und Windverhältnisse hierfür geeignet ist. Diese Wasserfläche wird denn auch durch
    Drachensegler aus dem Kanton Zürich benützt.
    II. Mitteilung an die Mitglieder des Kantonsrates und des Regierungsrates
    sowie an die Sicherheitsdirektion.


    Die Links zu den Verordnungen:


    http://www2.zhlex.zh.ch/Appl/zhlex_r.ns ... .80_54.pdf


    http://www.admin.ch/ch/d/sr/747_201_1/index.html


    http://www2.zhlex.zh.ch/Appl/zhlex_r.ns ... .10.79.pdf


    Gruss,
    Sandro

  • Ciao Sandro,


    danke für deine Info bez. Entscheid für die Wasserflächen im Kt. Zürich. Wenn ich das richtig interpretiere, sieht es (vorläufig) zappendüster aus, auch nur eine klitzekleine Fläche für uns Kiter im Kt. Zürich freizubekommen. Wirklich schade!


    Zitat

    ...Im Kanton Zürich ist für die Freigabe von Wasserflächen sowie den Erlass besonderer örtlicher Anordnungen, welche die Sicherheit der Schifffahrt oder den Umweltschutz gewährleisten, die Sicherheitsdirektion zuständig...


    Ein gedankliches Schlupfloch bleibt offen... die Sicherheitsdirektion hat ihren Entscheid bereits 2001 getroffen. Zu diesem Zeitpunkt war das Kitematerial noch weit von der heutigen Zuverlässigkeit und Sicherheit entfernt. Es haben entscheidende Fortschritte beim Material sowie der Schulung stattgefunden.
    Diese Fortschritte müssten der Sicherheitskommission in aller Klarheit aufgezeigt werden, damit sie eventuell eine neue, für uns günstigere Entscheidung prüfen würden. Der politische Ablauf ist mir nicht ganz klar, aber ich gehe aus, dass eine Empfehlung oder dergleichen an den Regierungsrat abgegeben würde und dieser dann den Entscheid treffen würde.


    Ohne eine wirklich umfassende, von den massgeblichen (Kite-)Verbänden in der Region mitgetragene Dokumentation wird sich die Sicherheitskommission und der Regierungsrat wohl kaum umstimmen lassen.
    Für die Seen Greifensee und Pfäffikersee lohnt es sich wohl nicht, da die Einstiegs- und Ausstiegsstellen nicht besonders geeignet sind. Wo vorhanden, sind sie in unmittelbarer Nähe zu Naturschutzgebieten - zumindest meines Wissens nach.


    Einzig für eine Kitezone im Zürichsee würde sich der Aufwand lohnen, da er von Wetter und Einstiegsstellen das beste Potential bieten würde.


    Herzlichen Dank an alle, die mit Antworten und Informationen zu diesem Thread beigetragen haben! Meine Energien ziehe ich vom Pfäffiker- und Greifensee ab, da aussichtslos. Formiert sich eine Gruppe für den Zürichsee, bin ich gerne bereit, mitzuarbeiten.


    Ich wünsche allen ein tolles Saisonende und freue mich, schon bald wieder die Ski unter meinen Kite zu montieren :)
    Flyer

  • Ciao Flyer


    Meines Wissens soll der "Stampf" bei Rappi-Jona am geeignetsten sein von der Lage her wie auch betreffend der Sicherheit. Ich denke, man sollte die Gegend mal beobachten und dann koordiniert und professionell vorgehen bei einem allfälligen Vorstoss.
    Hoffentlich wird's bald Sommer...