Strapless mit Boardleash in Wellen - ja oder nein?

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    ich hoffe, ich stelle diese Frage am richtigen Ort. Habe mich bereits im Internet versucht umzusehen, leider nirgends eine gute Antwort bekommen. Ich bin ein mehr oder weniger erfahrener Kitesurfer und bis dato immer mit einem Twintip unterwegs gewesen. Nun möchte ich mehr mit Directionals fahren lernen und stellte mir folgende zwei Fragen:

    • Strapless ja/nein
    • Boardleash ja/nein


    Strapless kann ich selber beantworten. Soweit ich verstehe, ist es eine persönliche Einstellung. Was sich für mich besser anfühlt und solange ich mich nicht in Riesenwellen versuche oder Freestyle Tricks üben möchte, besteht kein zwingender Grund für oder gegen Straps.


    Bei einer Boardleash bin ich mir jedoch überhaupt nicht sicher und möchte euch fragen, was sind denn eure Erfahrungen?


    Boardleashes sind ja grundsätzlich eher bedenklich aufgrund der Verletzungsgefahr. Ein Twintip würde ich mir persönlich jetzt nie „anleashen“. Bei meinen Ausflügen mit dem Directional habe ich jedoch gemerkt, dass dies gerne mal ein wenig weiter davon fährt, wenn ich vom Brett fliege.


    Wenn ich jetzt also in den Wellen unterwegs bin und längere Zeit dem Brett hinterher Bodydraggen muss, könnte dies noch unangenehm oder vielleicht sogar fast unmöglich sein.


    Deshalb meine Frage an euch, braucht ihr in kleinen und mittleren Wellen ein Boardleash? Was für gute und schlechte Erfahrungen habt ihr mit oder ohne Leashes gemacht?


    Und was für eine Leash, vorallem was für eine Länge, verwendet ihr? Laut meiner Recherche gibt es in diversten Längen Leashes (wie z.b. hier: https://www.northcore-europe.c…oard-accessories.html?p=3 - ps das ist keine Werbung ;)


    Wie ihr merkt, ich bin ein wenig überfragt und wäre gerne vorbereitet für meinen nächsten Urlaub. Da ich leider niemand mit dieser Erfahrung in meinem Freundeskreis habe, dachte ich mir, ich frage bei euch nach.


    Vielen Dank schonmal für eine Antwort :)

  • Hi Stiefu,


    Strapless:
    Strapless in der Welle zu fahren braucht definitiv mehr Skills. Vor allem wenn es darum geht, es durch den Break nach draussen zu schaffen. Da sind viele am Anfang bereits bei den kleinsten Wellen überfordert und machen sich das leben einfacher mit Straps.
    Auch beim abreiten von Wellen ist es mit den Schlaufen viel einfacher, da muss man nicht zwingend sauber surfen, sondern kann auch in der Welle rummurksen, ohne gleich von Board zu fliegen.



    Leash:
    Leash nur bei Wellen, wo der Strand das Board zerstören würde, oder die Wellen an einem Ort sind, wo du dein Board zwingend brauchst um wieder nach Hause zu kommen. Auch bei Bedingungen, wo die Welle, das Board nach Upwind transportiert, kann man es sich überlegen, aber in solchen Bedingen ist meist eh nix mit schön Wellenreiten...
    Nachteile der Leash sind nämlich die Verletzungsgefahr und die ist massiv höher als bei einem Twintip mit Leash!

  • Da ich alle Varianten versucht habe, kurz meine Erfahrung (immer im Kopf behalten, dass ich kein guter Kiter bin und das Surfboard nur zugelegt hatte, weil ich mit dem grossen Twin-Tipp schlicht Null Aussicht hatte gegen die Braks in der Bretagne überhaupt aufs Meer zu kommen!).


    Erste Versucht mit Straps waren top. Wie im vorherigen Beitrag beschrieben macht man sich das Leben vor allem beim Start und den Querungen übers Weisswasser bzw. dem (mehr oder Weniger Shor- je nachdem wie hoch der Wasserstand ist, ist das einfach nur ein Chaos die ersten 200 Meter bis man im Freien ist) Break einfacher, weil das Brett halt einfach am Fuss bleibt. Auch hilfreich sind die Fusschlaufen, wenn man das Brett ausrichtet um wieder aufzusteigen, denn ohne Schlaufen hat es nichts woran man das Brett halten könnte und mit einer Hand das glitschie Teil irendwie in die Position zu manöverieren die man haben möchte, ist nicht ganz so einfach.


    Die Sache hat aber zwei Seiten: nämlich sind die Fusschlaufen immer irgendwie "falsch". Beim Am-Wind fahren möchte man sie gerne weit vorne um viel Kante im Wasser zu haben, beim abreiten (vor allem kurzen Turns) möchte man aber vor allem auf dem hinteren Bein viel Druck haben um das Brett drehen zu können. Was bleibt: die Fusschlaufen brutal weit auseinander zu monteiren, das ist aber einfach unbequem, wenn man längere Schläge macht. Da man mit dem Directional auch Halsen muss und die (vordere) Schlaufe dann immer irgendwie im Weg ist, bleibt die Idee es schlicht ohne Schlaufe zu versuchen.


    Also Versuch ohne Fusschlaufen - und siehe da, ist gar nicht schwieriger (bis, wie erwähnt, das Problem, dass man das Board nirgends vernünfti zu Fassen bekommt). Selbst gegen die Welle rauszufahren ist kein grosses Problem, man merkt dann einfach, wieso die Wave-Fraktion in der Regel etwas knapp an Segelfläche ist (wenn ordentlich Power im Kite ist, kann's einem vom Board abheben - das funktioniert dann natürlich nicht mehr mit der Fuss-Steuerung vom Board).


    Die Frage Leash oder nicht ist heiss diskutiert, man kann das wohl zusammenfassen mit "kommt auf die Bedingungen an". Hat man z.B. heftige Strömung oder ist es ein Wellenreiterspot, dann kommt man um eine Leash kaum rum, einerseits weil das Brett schnell mal weit weg ist und andererseits weil's richtig fett Ärger gibt, wenn einer der Wellenreiter ein angetriebenes Brett auf den Kopf geballert bekommt. Will man aber eher bischen cruisen und hat Sandstrand wo das Board nichts abbekommt wenn es mal ohne Reiter anlandet, dann spricht nichts dagegen ohne Leash zu fahren. Anfangs hatte ich die Leash dran (einfach Schiss, dass das neue Board abhaut, zumal ich keine Erfahrungen mit Wave-Kiten hatte), hab die dann aber schnell mal weggenommen. Zugegeben: ich bin (wie erwähnt als Wave-Einsteiger beim Kiten) aber auch nur durch die Brandunszone gefahren wenn's sein musste, also nicht Wave-Riding wie man sich das so vorstellt. Wobei: Selbst da wäre mir wohl lieber dem Board mal nachdraggen zu müssen (treibt ja in Wellen/Windrichtung ab, somit kann man sich einfach vom Kite nachziehen lassen) als dass das Board im blödsten Fall samit Leash irendwie quer in den Leinen vom Kite hänt - dann ist nämlch auch Sense mit auslösen.


    Viel mehr Bedenken als mit dem Board hatte ich mit dem Kite. Hier empfiehlt es sich wirklich den Kite zumindest nie in der Brandunszone zu Droppen, denn das ist eher selten, dass der nichts abbekommt (habe mehrere komplett zerstörte Kites gesehen. Meine 5-Leiner sind da auch nicht gerade die optimale Lösung, ein Grund mehr die Dinger immer irgendwie in der Luft zu halten.


    Mein Tipp: fang bei einfachen Verhältnissen an (kannst es ja erst mal auf unseren Seen versuchen) und lass die Schlaufen gleich weg, zumindest wenn Du ein einigermassen grosses Board hast welches sich für Strapless eignet. So merkst Du auch schnell, dass eine Leash eben nicht nötig ist (wickelt sich nur immer blöd um die Beine, man bewegt sich halt einfach viel mehr als auf einem Wellenreiter) und brauchst das Ding nicht.


    Wenn's dann krasse Action mit >3 Meter Welle oder eben in Strömungsrevieren mit Fels-Stein-Küsten gibt, dann kann man die Leasch bzw. Schlaufen ja immer noch montieren. Nur so: die Strapless-Tricks (springen ohne Schlaufen) welche man im Interet so sieht sind wohl Fahrern vorbehalten welche ein ganz anderes Niveau als der Durchschnitt haben (geschweige denn Direction-Anfänger), wenn man mal bisschen abheben will (und dafür natürlich auch ein Board hat welches das mitmacht) dann geht das ohne Schlaufen nicht. Ist für mich das einzie was dafür spricht mal wieder Schlaufen zu montieren - aber wenn es genug Wind hat, kann man ja auch mal wieder das Bidi rausnehmen, das nimmt einem dann auch brutale Einschläge nicht übel (irgendwann ist jedes Waveboard überfordert, wäre ja auch schade das teure Teil beim Springen zu schrotten).


    Marc

  • Ganz veressen: die Leash sollte immer etwas länger sein als das Board (ich habe eine 7 Fuss Leash für ein 5.8er Board, das passt ganz gut, könnte aber noch einen Hauch kürzer sein, da die nächst kleinerer Standard-Grössse im Wellenreit-Shop aber 6 Fuss ist und das schon wieder etwas knapp, hatte ich keine andere Wahl).


    Wenn's nur zur Sicherung des Boards ist, tut es eine Standard-Version (auf Swivel achten, sonst kringelt sich die Leash überall), wenn's wirklich für krasse Wellen ist, dann kommt man wohl um eine Heavy-Duty-Version nicht rum (hat halt mehr Wiederstand im Wasser, ist schwerer und etwas teurer).


    Und: Wenn Du eh im Wellenreitshop bist, kauf Dir auch gleich Wax fürs Board (falls nicht alles mit Pads abgedeckt ist). Ist ätzend wenn man Barfuss auf dem Standlack ausrutscht - das Problem hat man mit Schlaufen weniger weil man sich halt einfach weniger auf dem Board bewegt.

  • Wirst sehen: ist gar nicht so schwierig. Bei "normalen" Verhältnissen fehlt die Leash genau so wenig wie beim Bidi, musst nur schauen, das Board immer in der Nähe bleibt. Das Teil hat halt viel Volumen und ist somit mehr Wind und Welle ausgesetzt, zudem reicht in Brandungs-Revieren schon nur ein Wellental und man sieht das Brett ein Tal weiter schon nicht mehr (und das müssen keine Riesen-Wellen sein).


    Wenn die Dünung 3 Meter ist, dann ist das halb so wild, Problem ist eher die brechende Zone - da reicht auch schon ein Meter (und ein Brecher alle paar Sekunden) damit man sich schwer tut überhaupt von Strand weg zu kommen (brauchst ja noch einiges Platz für die Finnen, die nehmen Strand-Kontakt schnell mal übel). Je nach Wasserstand taten sich in der Bretagne auch die Locals schwer, zumal bei 9-12 Knoten einfach der Druck im Kite fehlte um gegen die Welle anzukommen. Sobald genug Druck da ist, macht man auch mit dem Directional ordentlich "Höhe" dann fällt dank dem aufgebogenen Bug auch das Queren von Wellen deutlich einfacher als mit einem "flachen" Bidi. Schön wäre natürlich Sideshore-Wind quer zu den Wellen, aber das findet man leider selten.